Ein weiteres Mal Kopfhörerkino aus Schweden auf Komplott, diesmal mit Andreas Bertilsson, manchen vielleicht auch unter Son of Clay bekannt, als Regisseur. »Paramount« nennt sich das Album und birgt exakt dreißig Minuten Soundscapes auf der Grundlage von Field Recordings, Bass, Schlagzeug, Stimme und digitalen Elementen, teilweise mit explizit narrativer Komponente ausgestattet. So wird man beispielsweise gleich im ersten Stück langsam unter Wasser gezogen, wo eine unheimliche Flüsterstimme in dunkel verhallender Klangkulisse wartet, bevor es wieder effektvoll an die Oberfläche geht. Tropfnass ist dann die Ankunft in Track zwei, der sich Anfangs mit Vogelgezwitscher beschaulich und schon deutlich reduzierter gibt und in einem von Stille durchsetzten, großzügig angelegten Klangraum obertonreiche Drones aus akustischem Bass und mikroskopierende Field Recordings in digitaler Bearbeitung verschalt. Doch nur, um sich nach etwa der Hälfte der Spielzeit spektakulär unter Zuhilfenahme von improvisiertem Schlagzeugchaos und noisigen Reibereien in genüsslich ausufernder Verweigerung zu gebärden. Und auch das abschließende dritte Movement kann schon mal recht ungemütlich werden, vor allem dann, wenn aus reduzierten Knacksern und sphärischen Ambient-Wolken plötzlich scharfkantige Noise-Risse wachsen und ein weiteres Mal den Vorzug von »Paramount« auf den Punkt bringen: dass nämlich dieser technisch anspruchsvoll inszenierten, latent unheimlichen und sehr dichten Atmosphäre ein aufregend eigenwilliger und tendenziell unberechenbarer Charakter zueigen ist, der gleichwohl unvorhergesehene Wendungen wie auch hypnotisches Versinken zulässt.
