Die in Berlin lebende schwedische Klangkünstlerin
und Komponistin Hanna Hartman folgt einem
strengen Konzept: alle ihre Werke basieren auf
sogenannten 'authentischen' Sounds, also
Feldaufnahmen, die sie auf ihren Reisen an die
verschiedenste Orte dieser Welt aufgenommen hat.
Indem sie diese Sounds ihrem Umfeld entreißt und
in einen neuen Zusammenhang stellt (und durchaus auch produktionstechnisch verändert
- es geht hier nicht um 'Natürlichkeit'), kreiert sie faszinierende Klangkunst, kreiert
etwas, das es vorher noch nicht gab. Bestes und aufs erste Hören nachhaltig verstörenstes
Beispiel auf ihrem neuen Album "h^2" ist der Track "Circling Blue", der das Gerausch
eines seine Runden drehenden Formel-Eins-Fahrzeugs mit dem Gesang einer Operndiva
kurzschließt. Dabei entsteht ein fantastisches Horerlebnis, das endlich einmal tatsächlich
diesen Namen verdient und dabei auch noch extrem ironisch und witzig ist. Aber auch das
Tschirpen der Schwalben im Sommer bekommt bei Hartman eine Qualität, die über
reines Berührtsein weit hinausgeht. Nach dem Hören von "h^2" und all den anderen
Hartman-Werken hört man seine gesamte Umwelt mit anderen, mit aufmerksameren
Ohren. Wie der Performance-Künstler Genesis P-Orridge bereits (so oder so ähnlich)
sagte: alle Realität ist letztlich nur Rohmaterial. P-Orridge dürfte ein großer Fan von
Hanna Hartman sein, denn sie macht das Beste aus solchen Realitaten - Hyperrealitat.





